Klassische Handarbeit & Bodenarbeit

Bodenarbeit eignet sich für Pferde jeden Alters
Bodenarbeit und Horsemanship
Bodenarbeit ist ein idealer Weg, das Pferd mit ungewohnten oder angstauslösenden Dingen und neuen Bewegungsmustern vertraut zu machen und darüber hinaus die Rangfolge zwischen Mensch und Pferd zu klären und zu stärken. Das Pferd lernt, auf die Körpersprache des Menschen zu achten, lernt sich führen zu lassen und zu vertrauen. Sie ist die Basis für alle anderen Schritte der Ausbildung.
Ziel ist ein vertrauensvolleres, willigeres, beweglicheres Pferd, das den Anweisungen seines Menschen folgt und die geforderten Bewegungen mühelos umsetzt. Wenn dieses Ziel am Boden erreicht ist, gelingt der Übergang zur Arbeit im Sattel leichter.
Bodenarbeit eignet sich für Pferde jeden Alters. Jungpferde werden mit ihrer Hilfe auf die Arbeit als Reitpferd vorbereitet, verdorbene oder verängstigte Pferde bauen in der Bodenarbeit wieder Vertrauen auf. Für Pferde, die gesundheitlich beeinträchtigt sind, ist es ein optimales Muskelaufbau-und Faszientraining und kann helfen, den Gesundheitszustand des Pferdes zu verbessern.

Doppellonge
Die Arbeit an der Doppellonge unterstützt die Grundausbildung des Reitpferdes und die Versammlung kann in den weiterführenden Lektionen bis zur hohen Schule gefördert werden. Tempo und Durchlässigkeit, sowie der Schenkelgehorsam können mit der Doppellonge erlernt oder korrigiert werden.
Der überlegte Einsatz der Doppellonge kann dem Pferd nicht nur reiterliche Hilfen verständlicher machen, sondern auch die Mitarbeit und Konzentration des Pferdes fördern. Probleme können gezielt bearbeitet und neue Lösungsansätze für festgefahrene Situationen geschaffen werden.
Die Arbeit an der Doppellonge ist eine gesunde Vorbereitung für das Pferd unter dem Sattel. Muskelgruppen des gesamten Pferdekörpers werden trainiert und gezielt gymnastiziert, wodurch Ausdauer und Muskulatur gefördert werden, z.B. auch nach der Rekonvaleszenz, als Vorbereitung zum Anreiten, oder aber auch als Ergänzung und Vertiefung zum täglichen Training.
Das Jungpferd profitiert in Übungen als Vorbereitung für die spätere Arbeit unter dem Sattel. Es erlernt gezielt, die Einwirkung des Gebisses zu verstehen, Wendungen im Rahmen des Wechselns durch den Zirkel, das Rückwärtsrichten oder die Förderung der Versammlungsfähigkeit zum Muskelaufbau und Stärkung des Bewegungsapparates.

Klassische Handarbeit
Die klassische Handarbeit ist eine sinnvolle Gymnastizierung und dient dem Erarbeiten aller Lektionen in allen Gangarten und wird mit Gebiss, aber auch gebisslos ausgeführt. Sie ist die folgerichtige Konsequenz der Bodenarbeit und kann ausschließlich oder in Ergänzung zum Reiten eingesetzt werden, um das Pferd bis zur Hohen Schule auszubilden.
Manchmal kann es auch sinnvoll sein, Lektionen, die unter dem Sattel schwerfallen, zuerst an der Hand zu erlernen, ohne das Pferd mit dem Gewicht des Reiters zu stören. Sie ist nicht nur eine gute Vorbereitung für neue Lektionen, sondern sorgt vor allen Dingen für Abwechslung und Freude. Nicht nur die Pferde profitieren von der Handarbeit, auch die Reiter gewinnen eine genaue Vorstellung über Lektionen und deren Hilfen.
Beim jungen Pferd dient die Handarbeit als Vorbereitung zum Anreiten, Gewöhnung an Gebiss und Zügelführung und ein Vertraut machen mit Schenkel- und Gertenhilfen. Bei Reitpferden, älteren oder rekonvaleszenten Pferden dient sie zur Gymnastizierung und Muskelaufbau, der Verbesserung der Versammlungsfähigkeit, sowie der Schulung und dem Erlernen von Lektionen, ebenso zur Abwechslung und Beschäftigung in Phasen, in welchen nicht geritten werden darf. Nicht zuletzt fördert diese Arbeit das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd.
Freiarbeit & Zirzensik
Die Freiarbeit ist Beziehungsarbeit und Gymnastizierung zugleich. In der Freiarbeit geht es um Kommunikation, über Energie und freiwillige Arbeit des Pferdes. Es ist ein Spiel zwischen Pferd und Mensch, die Energie fließt hin und her und gemeinsam entsteht etwas. Es kann alles mit dem Pferd frei trainiert werden, was auch mit dem Halfter trainiert wird, nur zeigt sich dann noch mehr, ob die Körpersprache stimmt und die Signale eindeutig sind.
Je nachdem wie gut die Körpersprache ist, wird das Pferd verstehen oder nicht. Es braucht klare und einfach Signale, eine gute Körpersprache und viel Spaß. Freiarbeit ist das “freie Arbeiten” und die Entstehung daraus von Aufgaben und Ideen zusammen mit dem Pferd. Es basiert auf Freiwilligkeit und letztendlich dem Aufbau von Vertrauen.
Freiheitsdressur und Zirzensik sind im Grunde die Dressur, jedoch ohne Strick. Die Pferde lernen erst am Strick und dann ohne Strick auf bestimmte Signale zu reagieren. Irgendwann lässt sich, dass alles natürlich auch frei abrufen. Freiheitsdressur sind Lektionen, die in aller Regel erst mit Halfter, Kapp- oder Trensenzaum, später ohne trainiert werden. Dann nutzt der Trainer nur noch Körpersprache, Stimme, Gerte und Handzeichen.
Typisch ist zum Beispiel das Folgen in allen Gangarten, Steigen, Sitzen, Liegen, das Kompliment, spanischer Schritt , aber auch alle Übungen der klassischen Dressur lassen sich in Freiheit trainieren und abrufen, wie Piaffe, Passage oder Levade.
Das Ziel der Freiheitsdressur und der Freiarbeit: Verfeinerung der Kommunikation, Vertrauensaufbau und ohne Hilfsmittel mit dem Pferd zu arbeiten.